„Die oberste Devise lautet, die Wärme erst gar nicht hinein lassen“, so Simon Temmesfeld von der Stabsstelle Klimaschutz der Stadt Mülheim an der Ruhr. Der effektivste Hitzeschutz ist eine gute Wärmedämmung. „Insbesondere eine fachgerecht angebrachte Dach- oder Fassadendämmung sorgen dafür, dass die Hitze gar nicht erst ins Haus vordringt. Auch hier gilt: Je dicker und besser das Dämmmaterial, desto besser der Hitze- und Wärmeschutz.“, ergänzt Temmesfeld.
Aber auch Fensterscheiben und Balkontüren lassen eine Menge Hitze herein. Abhilfe schaffen Verschattungselemente wie Rollladen, Jalousien, Markisen und Sonnensegel. Außen montiert bringen solche Schattenspender deutlich mehr als innen. Denn so bremsen sie die Sonne schon aus, bevor die Wärme in den Raum gelangt. Können die Fenster nur von innen verdunkelt werden, sind helle oder reflektierende Materialien die erste Wahl.
Ist die Wärme einmal im Wohnraum, hilft eine ausreichende nächtliche oder frühmorgendliche Fensterlüftung. Diese sollte nicht zu kurz ausfallen, denn Wände, Möbel und andere Gegenstände speichern Wärme. Besonders effektiv ist die Lüftung quer durch die Wohnung bei weit geöffneten Fenstern. Sind mehrere Etagen vorhanden sollten die Fenster auf verschiedenen Etagen geöffnet sein, insbesondere in den oberen Etagen; so kann die aufsteigende warme Luft nach oben entweichen. Bei bestehender Einbruchsgefahr, etwa im Erdgeschoss, sollten die Fenster allerdings geschlossen bleiben.
Tagsüber sollten die Fenster nur kurz geöffnet werden, um frische, sauerstoffhaltige Luft hineinzulassen. Ein zusätzlicher Kühleffekt entsteht dadurch nicht. Je länger tagsüber Fenster offen stehen, desto mehr Hitze gelangt ins Innere.
Vorsicht ist bei der Lüftung des Kellers geboten: Wer in den warmen Sommermonaten unüberlegt Kellerfenster und -türen aufmacht, riskiert einen Feuchte- oder sogar Schimmelschaden. Um die sogenannte Sommerkondensation zu vermeiden, sollten Kellerräume nur dann gelüftet werden, wenn die Luft draußen trockener und merklich kühler ist als im Keller.
Sommerlicher Hitzeschutz funktioniert auch auf biologische Art mit Fassaden- und Dachbegrünung. „Ein Gründach wirkt wie ein Temperaturregler“, so Carolin Hasenkamp der mülheimer Stabsstelle für Klimaschutz und Klimaanpassung und Expertin zum Thema Dachbegrünung. Die Substratschicht und die Bepflanzung schützen das darunterliegende Dach vor direkter Sonneneinstrahlung und damit vor starker Aufheizung. Pflanzen kühlen die Umgebungstemperatur durch Verdunstung und Schatten. Daher trägt auch ein abwechslungsreich bepflanzter Garten, der weitestgehend frei von versiegelten Flächen ist, zu einer Verbesserung des Mikroklimas rund um das Gebäude bei.
Die Stadt Mülheim ist Mitglied im landesweiten Netzwerk ALTBAUNEU, das zu Themen rund um die energetische Gebäudesanierung informiert. Es wird vom NRW-Wirtschaftsministerium unterstützt und durch die EnergieAgentur.NRW koordiniert.