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Startschuss für die energetische Sanierung

Drei erfolgreiche Vorträge zur Wärmewende im Altbau im Kreis Minden-Lübbecke

Dämmung, Wärmepumpen, Finanzierung – zu diesen Themen fanden im Kreis Minden-Lübbecke in den letzten Wochen drei Vorträge statt, organisiert vom Klimaschutzmanagement des Kreises Minden-Lübbecke in Zusammenarbeit mit sechs kreisangehörigen Städten und Gemeinden und der Energieberatung der Verbraucherzentrale in Minden. Insgesamt 450 Zuhörer*innen waren bei den drei Abenden zu Gast. Die Vortragsreihe gehört zur landesweiten Kampagne zur energetischen Sanierung ALTBAUNEU, der der Kreis seit 2019 angehört. Die Referentinnen kamen vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik in Kassel. „Die energetische Sanierung im Wärmesektor ist eines der zentralen Themen für eine erfolgreiche Klimaschutzarbeit. Viele Menschen sehen die aktuellen Herausforderungen und wollen ihre Immobilie nun zukunftsfit machen.“, sagt Pia Driftmann, Klimaschutzmanagerin der Kreisverwaltung. „Das hat uns die Vortragsreihe gezeigt. Wir freuen uns über die große Nachfrage.“

Um Vorteile einer guten Dämmung ging es im Vortrag von Annika Eisenträger in der Sekundarschule Petershagen im Oktober. Die Heizkosten sinken, der Gebäudewert steigt, es wird behaglicher, und gleichzeitig werden Bauschäden in Folge von Feuchte vermieden. Die Teilnehmenden bekamen umfassende Informationen zu  verschiedenen Dämmstoffarten und Techniken. Zur Veranschaulichung rechnete die Referentin durch, wie ein fiktives Beispielhaus energetisch gedämmt wird. Auch kleinere Maßnahmen wie die Dämmung der obersten Geschossdecke (Kosten ca. 1.000 bis 5.000 €) können bis zu 2.100 Liter Heizöl pro Jahr einsparen.

Die Wärmepumpe als Zukunftstechnologie stand am 24. Oktober in Stemwede bei dem Vortrag von Dr. Anna Cadenbach im Mittelpunkt. Was steht im neuen Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) für Bestandsbauten? – Klar ist, dass eine intakte Heizung nicht ausgetauscht werden muss. Erst wenn die alte Heizung nicht mehr funktioniert und nicht mehr repariert werden kann, gibt es zukünftig Nachrüst- und Austauschpflichten für die Eigentümer*innen. Hierzu gab es Informationen über die verschiedenen Technologien von Wärmepumpen ebenso wie über die Vor- und Nachteile dieser unterschiedlichen Techniken. Grundsätzlich gilt, je niedriger der Heizbedarf (z.B. nach Dämmmaßnahmen) desto besser. Außerdem ist zu beachten, dass bei einigen Wärmepumpen-Techniken Genehmigungen erforderlich sind. Insgesamt gibt es aus technischer Sicht kaum Gründe eine Wärmepumpe nicht im Bestand einzusetzen. 

Um Gesamtkosten und Fördermöglichkeiten der energetischen Sanierung ging es schließlich im letzten Vortrag der Reihe Anfang November in Bad Oeynhausen von Alwina Kaiser. Unterschieden wird bei den Kosten immer zwischen Investitions- und Betriebskosten. Neue Techniken wie die Wärmepumpe haben höhere Investitionskosten, sind aber deutlich wartungsärmer und haben geringere Betriebskosten. Zusätzlich gibt es für Wärmepumpen lukrative Förderungen, und wegen der steigende Nachfrage ist mit sinkenden Preisen zu rechnen. Wie eine gesamte Finanzierung inklusive Amortisationszeit in der Praxis aussehen kann, wurde anhand einer Komplettsanierung eines Beispielgebäudes gezeigt. Die passende Förderung von Bund oder Land für die eigenen Maßnahmen stehen beispielsweise online im Förder.Navi der NRW.Energy4Climate.

„Das Ziel von ALTBAUNEU ist, unseren Bürgerinnen und Bürgern Informationen zu sinnvollen Möglichkeiten der Gebäude-Modernisierung bereitzustellen, damit sie ihre Immobilien effizient, resilient und zukunftssicher gestalten können. Wir freuen uns, dass so viele Teilnehmende sich für die Vortragsreihe „Wärmewende im Altbau“ interessiert haben – damit haben wir hoffentlich vielen Menschen gute Informationen an die Hand“, sagt Pia Driftmann.

Tipps und Hinweise

Wer sich für die Foliensätze zu den verschiedenen Vorträgen interessiert, kann diese per Mail an altbauneu@minden-luebbecke.de anfragen. Der erste Schritt bei der energetischen Sanierung des eigenen Gebäudes ist immer die Energieberatung. Eine erste unabhängige Beratung kann über die Verbraucherzentrale NRW angefragt werden (https://www.verbraucherzentrale.nrw/termin-vereinbaren-68144 ). Für eine erste grobe Einschätzung des eigenen Gebäudes hilft der neue „ModernisierungsCheck“ der ALTBAUNEU-Kampagne. Hier können Haushalte sich ein Bild über den eigenen ökologischen Fußabdruck im Haus machen – und bekommen auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Sanierungs- und Effizienzmaßnahmen. Der ModernisierungsCheck berechnet den jährlichen CO2-Ausstoß der Immobilie und zeigt darauf aufbauend individuelle Einsparmöglichkeiten. Anhand von Informationen zum Gebäude und zum Energieverbrauch gibt das Tool Empfehlungen für eine kosteneffiziente Umstellung auf klimafreundliche Technologien. Für die Berechnung werden u. a. Angaben zum Baujahr des Gebäudes, zur Heizung und Energieträgern sowie zum Verbrauchsverhalten genutzt.

Der ModernisierungsCheck setzt sich aus zwei Teilen zusammen und kann beliebig oft ausgefüllt werden: Im ersten Teil, der Verbrauchsanalyse, werden Daten zum Energie- und Wärmeverbrauch des Gebäudes eingetragen und ausgewertet. Im zweiten Teil wird in einer Bestandsanalyse genauer auf das Gebäude sowie bereits umgesetzte Maßnahmen eingegangen. Die Auswertung zeigt individuelle Empfehlungen zu Sanierungs- und Einsparmaßnahmen. Die Auswahl verschiedener Sanierungsmöglichkeiten verändert jeweils das Einsparpotenzial und gibt eine Einschätzung der anfallenden Kosten ab. Als weiteren Service bietet der ModernisierungsCheck auch eine Zusammenfassung der Empfehlungen und gibt Tipps und Hinweise rund um passende Fördermittel. Der ModernisierungsCheck kann über die Webseite https://www.alt-bau-neu.de/kreis-minden-luebbecke/ durchgeführt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt des Projekts ALTBAUNEU ist, dass lokalen Akteure in das Projekt eingebunden werden. Hausbesitzer*innen bekommen also nicht nur gut aufbereitete Fachinformationen, sondern auch direkten Kontakt zu lokalen Energieberater*innen, Handwerker*innen, Architekt*innen und Ingenieur*innen. Diese Expertendatenbank befindet sich derzeit im Aufbau. Lokale Betriebe und Dienstleister können jederzeit in die Datenbank aufgenommen werden und den benötigten Fragebogen unter altbauneu@minden-luebbecke.de anfragen. Sanierungswillige können sich so bequem über kompetente Betriebe vor Ort informieren und mit ihnen Kontakt aufnehmen, um die eigene Sanierung zu starten. „So leistet das Projekt auch einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung“, ergänzt Driftmann.

Hintergrund zum Projekt ALTBAUNEU:

Die gemeinsame Initiative ALTBAUNEU von Kommunen und Kreisen in NRW unterstützt die teilnehmenden Regionen bei der Beratung ihrer Bürgerinnen und Bürger zur sinnvollen Umsetzung von Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung. Zentrales Element des Projektes ist ein Internetportal, auf dem über Sanierungsthemen, Fördermöglichkeiten und Veranstaltungen informiert wird. Außerdem gibt es eine Expertendatenbank mit regionalen Handwerkern, Energieberatern und Architekten. Das Projekt wird von der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate unterstützt und von der Verbraucherzentrale NRW sowie dem Handwerk in NRW begleitet. Webseite: https://www.alt-bau-neu.de/kreis-minden-luebbecke/

Im Kreis Minden-Lübbecke wird die Kampagne vom Klimaschutzmanagement des Kreises Minden-Lübbecke umgesetzt (altbauneu@minden-luebbecke.de).

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