25. Februar 2015 | Kreis Coesfeld. Es war, wie Landrat Konrad Püning betonte, eine „Veranstaltung mit Tradition“, bei der aber auch einiges Neues geboten wurde. Die Partner der langjährigen Gemeinschaftsaktion „Clever wohnen im Kreis Coesfeld“ stellten nicht nur die druckfrische, inzwischen neunte Auflage des Bauratgebers vor; sie gaben auch den Startschuss für das neue Solarpotenzialkataster, das zusammen mit der Firma „tetraeder.solar gmbh“ realisiert wird. Mit wenigen Mausklicks können Interessierte im Internet erfahren, ob sich ihre Dachfläche für Solarthermie oder Photovoltaik eignet und wann sich die Investition rechnet.
Neben dem Thema Klimawandel rückt die älter werdende Bevölkerung mit ihrem Wunsch, in den eigenen vier Wänden alt zu werden, zunehmend in den Fokus planerischer Überlegungen. Da nur ein geringer Teil der Wohnungen im Kreis Coesfeld barrierefrei gestaltet ist, bietet der demographische Wandel die Chance, die energetische und die altersgerechte Sanierung zu verknüpfen. Bei der Suche nach geeigneten Betrieben des Bau- und Ausbaugewerbes sowie nach lokalen und regionalen Ansprechpartnern – wie etwa Energieberatern, Architekten oder Ingenieuren – helfen neben dem Bauratgeber auch die Internetplattform www.kh-coesfeld.de (Link „Clever wohnen“) sowie die Kreishandwerkerschaft Coesfeld persönlich bei der Suche. Hauptgeschäftsführer Dr. Michael Oelck unterstrich die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Kreishandwerkerschaft, Sparkasse Westmünsterland und Kreis Coesfeld. Herausgeber Franz Wennemann betonte die Aktualität dieser Initiative: „Trotz derzeit günstiger Energiepreise ist energiesparendes Bauen und Modernisieren weiterhin wichtig.“ Zudem seien gesetzliche Vorgaben der Energieeinsparverordnung einzuhalten. Im neuen Bauratgeber würden zudem interessante Produkte vorgestellt und wichtige Tipps für barrierefreies Wohnen gegeben, fasste Wennemann zusammen.
Den praktischen Nutzen des neuen Solarpotenzialkatasters für den Kreis Coesfeld stellte Malte Fichtner von der „tetraeder.solar gmbh“ dar. Diese ist auf Erforschung und Entwicklung von Prognose- und Planungsinstrumenten im Bereich Erneuerbarer Energien spezialisiert. Solarpotenzialkataster sind dabei interaktive Kartenwerke, auf denen für jedes Gebäude einer Stadt verzeichnet ist, wie geeignet es für die Gewinnung von Sonnenenergie ist. Die Ergebnisse der Analyse werden im Internet in Form von interaktiven Karten veröffentlicht und sind in kommunale Webseiten integriert. Solarpotenzialkataster nutzen allen Akteuren: „Sie dienen als allgemein verständliche Orientierungshilfe und haben Anstoßwirkung für den Ausbau der Solarenergienutzung bei Eigentümern und Handwerk“, erläuterte Fichtner. „Nutzen Sie den mit Tipps und Informationen prall gefüllten Bauratgeber, aber auch das neue Solarpotenzialkataster für Ihre ganz persönliche Energiewende!“, appellierte Landrat Konrad Püning an die Hauseigentümerinnen und -eigentümer.
Ergebnisse der Solarpotenzialanalyse für den Kreis Coesfeld:
Im Rahmen der Solarpotenzialanalyse sind kreisweit rund 157.000 Gebäude untersucht worden. Dabei wurde ermittelt, dass ca. 55 % der Gebäude für die Installation von Photovoltaikanlagen gut geeignet (ca. 32 %) oder geeignet (ca. 23 %) sind.
Für den gesamten Kreis Coesfeld ergibt sich daraus ein Potenzial von ca. 1,5 Mio. kWp (Kilowatt Peak) an installierbarer Leistung und ein Stromertrag von 970 GWh (Gigawattstunden).
Unter der Annahme eines durchschnittlichen Stromverbrauchs von 1.500 kWh (Kilowattstunden) pro Jahr und Einwohner lassen sich damit bilanziell rd. 650.000 Einwohner versorgen - das dreifache der aktuellen Bevölkerung des Kreises Coesfeld.