15.07.2009/Kreis Coesfeld/Ascheberg. Manchmal hat man die richtigen Ideen und Erkenntnisse, kann sie aber im Alltagsstress nicht bis ins letzte Detail umsetzen. So ging es jedenfalls Barbara Wienecke vom gleichnamigen Betrieb für Metalltechnik in Ascheberg-Herbern – zumindest, was die energetische Sanierung ihrer Firmengebäude betrifft. Die Firmeninhaberin hat Einsparpotenziale für ihr Unternehmen längst ausgemacht und bereits einige Schritte unternommen. Weitere konkrete Ansätze und Impulse erhielt sie bei der Startberatung durch Vertreter der Gemeinschaftsinitiative „Energetisch wirtschaften im Kreis Coesfeld“ vor Ort: Dr. Bert Risthaus, Leiter der Abteilung Kreisentwicklung des Kreises Coesfeld, wfc-Geschäftsführer Dr. Jürgen Grüner, Klemens Nolte von der Kreishandwerkerschaft Coesfeld und Energieberater Bernhard Dornhege besichtigten den mittelständischen Betrieb und zeigten Möglichkeiten auf.
Denn das erfolgreiche Projekt „Clever wohnen im Kreis Coesfeld“, bei dem der Energieverbrauch von Privathäusern analysiert und durch gezielte Sanierungen deutlich gesenkt wird, war im vergangenen Jahr auch auf die Gewerbetreibenden ausgeweitet worden. Dr. Risthaus, der das neue Angebot für die heimischen Unternehmen zusammen mit der Kreishandwerkerschaft und der Sparkasse Westmünsterland konzipiert hat, wollte sich ein Bild davon machen, wie das Beratungs- und Förderprogramm konkret in der Praxis läuft: Als typischer Handwerksbetrieb im Münsterland zeigt Wienecke Metalltechnik verschiedene Ansatzpunkte, die sich auch auf andere kleine und mittelständische Unternehmen in der Region übertragen lassen. Die Werkshalle stammt aus dem Jahr 1965 – aus einer Zeit also, als die Energiebilanz von Betriebsanlagen noch kein Thema war und das Bewusstsein der Gesellschaft längst nicht so ausgeprägt. Das ist heute anders, wie Dr. Risthaus betont: „Ökonomie und Ökologie müssen jetzt keine Gegensätze mehr sein.“ Das genaue Gegenteil sei der Fall: „Wer seine Betriebsgebäude saniert, kann bares Geld sparen – und schont durch erhebliche CO2-Einsparungen die Atmosphäre.“ Und Dr. Jürgen Grüner hält fest, dass „Investitionen ganzheitlich zu sehen sind“. Der Schwerpunkt liege sicherlich in der Anschaffung von Produktionsanlagen, dabei seien heute jedoch auch energetische Gesichtspunkte zu berücksichtigen.
Mit Planung und Bau einer neuer Fensterfront für die Werkshalle hat Barbara Wienecke bereits begonnen. Dabei geht es letztlich nicht nur um Heizkosten, wie in der Startberatung deutlich wurde. Mehr Licht und ein besseres Raumklima tragen zum Wohlgefühl der Mitarbeiter bei – und sorgen so auf lange Sicht für Steigerungen der Produktivität. Bei der Beleuchtung soll neueste LED-Technik die Kosten senken; auch eine ergonomische Anordnung der Lampen macht das Arbeiten angenehmer. Bewegungsmelder steuern die Beleuchtung je nach Nutzverhalten. Denn leere Räume müssen nicht beleuchtet werden. Klemens Nolte hat einen weiteren Hinweis parat: „Einzelne Arbeitsbereiche können durch Plexiglaswände abgetrennt werden, so dass nur der gerade benutzte Platz beheizt wird.“ Eine genau geplante Arbeitsorganisation ermöglicht dabei die gezielte Konzentration von Wärme und Licht auf den jeweiligen Arbeitsplatz. Auch vermeintliche Kleinigkeiten können eine große Wirkung haben, wie Energieberater Bernhard Dornhege erläutert: „Wenn ein Spalt am Hallentor, der gerade einmal einen Zentimeter misst, abgedichtet wird, dann bedeutet dies eine Einsparung von 40 Litern Heizöl pro Jahr.“
Barbara Wienecke lässt die Hallentore umgehend abdichten, ergreift weitere Sofortmaßnahmen – und empfiehlt die Startberatung weiter. Als eignergeführtes Unternehmen mit 14 Mitarbeitern und dem Know-how in der Metalltechnik ist ihr Betrieb flexibel genug, die Ratschläge der Fachleute zeitnah umzusetzen. Die energetische Sanierung der Firmenfassade macht dies dann auch nach außen hin sichtbar. „Seit Beginn der Initiative wird unsere unentgeltliche Startberatung sehr gut nachgefragt“, freut sich Klemens Nolte als Leiter der Koordinierungs- und Anlaufstelle des Projekts über die rege Beteiligung der heimischen Unternehmen.
Informationen zum Projekt "Energetisch wirtschaften im Kreis Coesfeld"